MEIN GEBET

Aus ehrlichem Herzen

Hoffentlich werden die Menschen ihre
Geschichten erzählen, die persönlichen und
auch die, die zu groß sind für einen alleine.

Hoffentlich werden die Kinder im Sommer
wieder im Garten spielen und lachen und
fröhliche Bilder malen.

Hoffentlich werde ich merken,
wenn ich mich schlecht benehme,
und den Mut haben, mich zu entschuldigen.

Hoffentlich wird das Brot im Kasten
noch reichen und es genug Wasser
für alle Durstigen geben.

Hoffentlich ist mein Leben nur einen Atemzug
davon entfernt, in ein Gleichgewicht zu kommen,
werden mich meine Füße an die Orte tragen, an
denen ich geliebt werde.

Hoffentlich wirst du auch morgen meine kranke
Nachbarin segnen, Gott, und hoffentlich wird mein
Gebet an dich aus ehrlichem Herzen erwachsen.

Den Regler hochschieben!

Hoffentlich – zögerlich – fraglich.
Die Worte machen mich wirr.
Ich lese sie hin und her, rauf und runter
und bleibe zwischen den Stufen der Skala hängen.
Fragen ist wichtig.
Zögern kann hilfreich sein.
Ohne Hoffnung geht nichts.
Aber zöger-lich, frag-lich, hoffent-lich - wirkt blässlich
trotz der Steigerung, die darin liegt.

So bin ich manchmal selbst.
Kleinlich, wenn ich streite.
Kümmerlich, wie ich mich fürs Klima einsetze.
Ängstlich, wenn ich sehe, wie sich die Krisen vor uns auftürmen.

Wie gerne würde ich den Regler hochschieben.
Nach dem Maß dessen messen,
der klar entschieden war in der Liebe,
eindeutig für den Frieden,
verbindlich menschlich.
Ja, ich schiebe den Regler hoch.
Ich entdecke darin sein Kreuz,
spüre seinen Mut
wachse in seiner Hoffnung.